Mittwoch, 15. September 2010

TAR: Resümee :)

Moin an die begeisterten Blog - Leser!

Nun ist schon Mittwoch - es sind also ein paar Tage ins Land gegangen. Wir / ich hatten demnach Zeit, um die vielen Eindrücke etwas sacken zu lassen.
Die letzten Tage war ich des öfteren auf der Internetseite vom Veranstalter und hab mir Bilder und Videos angesehen. An viele Sachen erinnert man sich tatsächlich erst wieder, wenn man sie dort sieht....Die Bilder zeigen ziemlich gut, was auf den Strecken los war und die
Videos mit den Hubschrauberaufnahmen zaubern mir immer noch eine Gänsehaut.

Es war ein Wettkampf mit besonderen Herausforderungen. Zum einen natürlich die sportlichen, dann die gesundheitlichen und auch menschlichen :).
Aus sportlicher Sicht haben wir sicherlich gezeigt, das wir gut im Feld der ambitionierten Trail - Runner mithalten können. Allerdings zeigten sich insbesondere auf den Bergab - Passagen unsere Defizite. Diese sind aber einfach unseren für diese Extreme wirklich schlechten Vorbereitungsmöglichkeiten geschuldet. Gerade die "technischen" Trails haben uns zu schaffen gemacht. Hier ist doch viel Training in solchem Gelände notwendig, um die Sicherheit und den Mut zu erlangen, den manche Konkurrenten hier an den Tag legten. Wenn es also nochmals zu einem Start bei einem derartigen Rennen kommen sollte, ist das die größte Baustelle :)
In den anderen Bereichen Flach und Bergauf konnten wir absolut mithalten. Flach ist ja eh kein Problem, besonders auf den Abschnitten auf Asphalt konnten wir unsere Stärken ausspielen. Da haben doch die meisten "Trailrunner" mit ihrem Training fast nur auf weichem Untergrund Probleme. Berghoch haben wir uns nach und nach gesteigert und die Technik mit den Stöcken soweit verbessert, das wir solche Streckenbereich auch nicht mehr fürchten mussten und auch dort teilweise Plätze gut machen konnten. Wir haben uns gut ergänzt - der jeweils Stärkere hat den anderen förmlich gezogen. Mit Platz 25 in der "Men" - Wertung sind wir super zufrieden und waren letztendlich auch besser als erwartet....

Rückblickend stellt sich die gesundheitliche Herausforderung als schwierigste dar. Klar wussten wir, das wir jeden Tag gut 40 km laufen müssen - wie sowas der Körper verkraftet, konnten und wollten wir vorher nicht testen :) 8 Tage nacheinander "Höchstleistung" zu bringen ist gar nicht so einfach - jeder weiß, das man in jeder Woche mal einen Tag hat, an dem es irgendwie nicht laufen will. Es zeigte sich, das es aus muskulärer Sicht gar nicht das große Problem ist. Ich hatte vorher richtig bedenken, so ab dem 3 - 4 Tag mit Muskelkater am Start stehen zu müssen. Dem war überhaupt nicht so - ich hatte selbst im Ziel in Sexten keinerlei Muskelbeschwerden. Kann auch an den täglichen Massagen nach dem Rennen gelegen haben :)
Es sind eher die vielen kleinen Zipperlein, die sich nach einigen Tagen dann zu ausgewachsenen Einschränkungen entwickeln. Ich denke da nur an meine kleinen Blasen am Hacken beider Füsse - dies sind am letzten Tag gut 4 cm im Durchmesser gewesen - das nervt dann doch und schmerzt schön. Zusätzlich führt das laufen auf den steilen Bergabpassagen zu verstärkter Belastung der Sehnen an den Füßen und der Knochenhaut am Schienbein. Über 50% der Starter hatten irgendwann mit dem Schienbeinkanten - Syndrom zu kämpfen - das spricht Bände. Viele mussten deshalb aus dem Rennen aussteigen. Bei mir gings zum Glück erst am Donnerstag, also bei der 6. Etappe damit los. Mit Quarkwickeln (Geheimtipp), Voltaren und gutem zusprechen gings dann die letzten Etappen gut :) JP hatte mit sowas überhaupt keine Sorgen - zumindest hat er sich nichts anmerken lassen. Er hatte wohl ab und zu Schmerzen im Knie - das wars wohl. Da machen sich die vielen Mehrkilometer dann doch bemerkbar.Insgesamt haben wir viel Glück gehabt, nicht mit irgendwelchen Invekten, Durchfall usw. kämpfen zu müssen - wir haben einige leiden sehen müssen. Das jeder mal einen Durchhänger hat ist normal - sich wieder zu fangen und das Ding erhobenen Hauptes dann zu beenden, ist die Kunst. Das haben wir beide bewiesen :)
Der menschliche Aspekt rückt bei einer 10tägigen Reise und Unterbringung im Doppelzimmer ebenfalls in den Focus. Um es Vorweg zu nehmen: wir sind als Freunde durchs Ziel gelaufen :)
Bereits nach kurzer Zeit wussten wir, wie der andere tickt und hatten Verständnis :). Ich glaube schon, das man solche Wettkämpfe mit einem guten Freund machen sollte - sonst wirds schwierig. Wir haben so einige Teams streiten und sich anbrüllen sehen - das haben wir nie gemacht. Ein Team ist sogar getrennt übers Finish in Sexten gelaufen - wie furchtbar!!!!
Klar hat jeder mal die Schnauze vom nicht enden wollenden Berg voll und wird etwas ungehalten - aber nach ein paar Minuten war wieder heile Welt und es wurde sich auf die wesentlichen Sachen konzentriert - das Ziel und die herrlichen Ausblicke :)
Einen besseren Laufpartner als JP kann man sich jedenfalls kaum vorstellen - er hat selbst unter höchster Anstrengung noch einen Spruch für die nette Bekleidung der Konkurrentinnen übrig - einfach herrlich. Nein - es hat wirklich Spaß gemacht und das jeden Tag! JP - Danke nochmals :)

In Erinnerung werden mit Sicherheit die atemberaubenden Abschnitte auf den Hochplateaus, die tollen Waldtrails mit geringem Gefälle, auf denen wir dann auch mal richtig Gas geben konnten und selbstverständlich der Zieleinlauf bleiben. Teilweise war es richtig kalt auf den Bergen - da waren die mitzuführenden Klamotten absolut notwendig. Wir haben jedes Wetter abbekommen - Dauerregen, Schnee - wenn auch nur auf dem Boden :), Wind, Nebel, strahlender Sonnenschein...aber irgendwie gehört auch schlechtes Wetter dazu - empfand ich jedenfalls.

Was nun bleibt, ist die Frage, ob man sich sowas noch mal antun sollte? Da gibts nur eine Antwort: Jein.
Irgendwie macht es schon Spaß, im Gelände - insbesondere im hochalpinen - zu laufen. Es ist eine ganz andere Atmosphäre als Asphaltkilometer zu sammeln, das steht schon mal fest. Aber leider sind die Berge weit weg...Erst mal sind wir von dieser andauernden Belastung allerdings auch bedient. Aber die Trailschuhe werde ich nicht zu weit weg packen - mal sehen, vielleicht gibts ja doch noch Gelegenheiten sie zu nutzen. Ein Start im nächsten Jahr beim TAR ist jedenfalls von uns beiden erst mal nicht geplant - weiter wollen wir uns nicht festlegen. Die "Westroute" soll erheblich "Alpiner", also bergiger, sein. Vielleicht laufen wir die irgendwann noch mal, wer weiß :)
Jetzt gilts erst mal, den Körper zu pflegen und zu regenerieren. Und dann werden wir mal sehen, wie es so geht mit dem laufen...Ein purer Marathon macht mir zumindest gerade überhaupt keine Angst :) Seid herzlichst gegrüßt und nochmals vielen Dank für die tolle mentale Unterstützung bei unserem Vorhaben!

Samstag, 11. September 2010

Achte und letzte Etappe: The road to Sexten, 17:07 Uhr

Es war wirklich furchtbar kalt- 3 Grad wurden teilweise im Bus angezeigt...
Und es sollte auch vorerst nicht wärmer werden...Die Euphorie am Start war toll - allen war klar, das nur noch nach Hause gelaufen werden musste :) Anfänglich verlief die Strecke im Tal - leider ohne Sonne, so das es auch ziemlich lange kühl blieb. Richtig unangenehm...
Aber es ging stetig bergauf - immer schön auf Schotterpisten. JP hatte gut zu kämpfen - ich war wohl etwas schnell unterwegs - aber irgendwie wollte ich das Ding endlich hinter mich bringen:) Als dann der übliche Berg begann, wurde es wärmer und anstrengender...Die Strecke windete sich schön in Serpentinen hoch - irgendwann wurde der Blick auf die "Drei Zinnen" freigegeben - ein absoluter Traum bei bestem Wetter. Fotos werden nachgeliefert...
Aber es war doch anstrengender als gedacht - die Belastungen hatten ihre Spuren hinterlassen...Wir genossen dennoch den letzten Berg :) Dann gings auf ungeliebtem Trail bergab und der wollte einfach nicht enden- jedenfalls für mich.

Ich war leer und unkonzentriert - da passiert schnell mal was...aber wir habens unfallfrei geschafft - auch den letzten Berg...nach der letzten Verpflegung hieß es dann wirklich auslaufen - mit leichtem Gefälle ins Ziel... Die letzten Meter waren wirklich toll - absolut emotional...
Nach 3:51h sind wir imZiel gewesen. Platz 21 bestätigte unsere gute Leistung der letzten Tage.

Nun haben wir es doch tatsächlich geschafft...jetzt wird gefeiert:)
Morgen früh gehts mit dem Bus nach Ruhpolding, dann nach Salzburg, mit dem Flieger nach HH und dann irgendwann nach Kiel...Wir freuen uns auf unsere Betten...

Ich werde die nächsten Tage noch mal einen Schlusstrich ziehen und noch mal was zusammenschreiben- gebt uns etwas Zeit, alles zu verdauen!

Vielen Dank für die Kommentare und Unterstützung!

Euer JP und Sascha - die Transalpine Run Finisher 2010!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Siebente Etappe: Die Prinzessinen - Etappe

Wie Ihr vielleicht dem Streckenplan entnommen habt, stand heute ein Marathon auf dem Programm - nicht mehr und nicht weniger... Allerdings mit gut 2000 Höhenmetern gespickt. Es sollte die schwerste und trotzdem schönste Etappe werden. Wie immer ging es in aller Herrgottsfrühe los- aus dem beschaulichen Ort St. Vigil.
Die Strecke verlief anfänglich recht gemütlich bergauf - rund 13km. Dann gings in den Berg und zwar heftig. Ein wirklich steiler Anstieg mit vielen Serpentinen führte uns auf den ersten Berg des Tages, gut 2300 Meter über dem Meeresspiegel. Dort sind wir dann auf einem wirklich tollen Hochplateau gelaufen - mit herrlichsten Aussichten auf die umliegenden Berge. Es lief super für uns. Dann gings wieder runter zu einem wunderbaren Bergsee - der lag wie ein Spiegel mitten drin. Nach derVerpflegung gings dann wieder auf den nächsten Berg und hier sollte es dann bitte für uns werden. Der Anstieg war wiederum extrem Steil, mit vielen gemeinen Treppenstufen von gut 50 cm Höhe - das ging ordentlich in die Beine...oben angekommen mussten wir ja wieder runter und das mit den schweren Beinen.
Es zog sich unendlich bis zur nächsten Versorgungsstation - da werden 350 Meter schnell mal auch ein Kilometer. Irgendwann hatten wir die schwierige Bergabstrecke hinter uns gebracht und konnten es dann auf den letzten 5km Asphalt wieder rollen lassen. Da können wir erstaunlich gut laufen - im Verhältniss zu den Trailspezis... Nach gut 5:31h sind wir durchs Ziel - eigentlich unser längster je gelaufener Marathon:)

Aber es tat richtig gut, zu wissen, dass nun nur noch die letzte Etappe in den Zielort Sexten bevor stand. Zudem haben wir mit dem 19. Platz bei den Männern unsere beste Platzierung hingelegt - schon wahnsinn. Nun freuen wir uns unendlich auf morgen und die letzten 33km der nun doch 310km Gesamtdistanz.

Wir melden uns...

JP und Sascha

Donnerstag, 9. September 2010

Sechste Etappe: Ein Rennen fuer die Flachlaender, 19:23 Uhr

Wie ueblich gings schoen frueh los - um um 7 Uhr zu Starten, muessen wir immer gegen 4:20 Uhr aufstehen - nur damit Ihr mal einen Eindruck ueber unseren schoenen Urlaub bekommt :)

Wie schon angekuendigt, sollte die heutige Etappe eigentlich genau unseren Wuenschen entsprechen - wir mussten gut 20 km im Tal rennen - und zwar auf Asphalt - um dann abschliesend auf den naechsten 20 km einen im wege stehenden Berg zu ueberqueren.

Am Vortag hatten wir uns den Plan zurecht gelegt: wir laufen die ersten 20 km im 5:30 er Schnitt (pro Kilometer also in 5 Minuten und 30 Sekunden). Nachdem Start gings dann aber richtig los: an den angedachten Schnitt war nicht zu denken, die Masse schob. Wir sind dann im guten 5er Schnitt die 20km gerannt - einfach viel zu schnell. Aber irgendwie brennt ja der Ehrgeiz in uns und Plätze wollten wir auch nicht gern verlieren. Letztendlich haben wir 1:42h für die 20km benötigt - und das nach den ganzen Tagen der Vorbelastung.

Als es dann in den Berg ging, trennte sich schnell die Spreu vom Weizen...es hatten so einige überzockt. Wir waren aber ganz gut drauf und konnten uns sogar noch im Feld nach vorne arbeiten. Aber der Berg hatte es dennoch in sich. Wie immer wollte er einfach nicht enden.
Irgendwann hatten wir dann die Kuppe erreicht - den Kronplatz, gut 2270 Meter hoch gelegen - und dann gings steil bergab - das liegt uns ja nicht so :( Aber wir haben wieder mal alles gegeben und uns nur von ein paar wirklich Irren überholen lassen.

Leider meldet sich bei dieser Bergabpassage schon mein Knöchel bzw. Schienbein - das sollte mich ab da an immer wieder mit leichten Schmerzen begleiten. Irgendwann waren wir dann im Ziel und konnten uns wieder über eine weitere Verbesserung sowohl in der Gesamtwertung als auch in unserer Kategorie freuen.

Der Ort St.Vigil ist übrigens absoult zu empfehlen- wenn man mal Urlaub in den Alpen machen will :)

Bis demnächst

JP und Sascha

Fuenfte Etappe: Laenger als gedacht..., Do, 19:00 Uhr

Tja, manchmal wird man doch tatsaechlich noch kurz vor dem Start von unangenhmen Ueberaschungen erwischt: statt "nur" 29,4 km wurde die Strecke auf Grund eines Erdrutsches um 5 km verlaengert und bekam zusaetzlich noch 300 Hoehenmeter drauf - nix mit Erholung. Zeit zum aergern blieb aber kaum - denn es ging wieder puenktlich um 7 Uhr mit "Highway to Hell" auf die Strecke.
Wir durften sofort wieder einen Berg erklimmen - wenn wir uns recht erinnern, waren wir gut 2 Stunden unterwegs, bis wir die Spitze endlich ueberschritten hatten. Es gab ein lustiges Bild: eine schier unendliche Menschenschlange schleppte sich die Serpentine hoch. Dort war es dann auch wieder schoen kuehl. Nach dem obligatorischen Energieschub durch ein Gel gings dann einen wunderbaren Trail hinab. Hier konnten wir doch tatsaechlich unsere langsam gewonnen Kenntnisse des Bergablaufens nutzen und gut mithalten - wir wurden also nicht mehr "ueberrollt":)
Unten angekommen durften wir abermals einen Berg besteigen. Dieser hatte dann die zusaetzlichen Hoehenmeter anzubieten. Der Trail an sich war schon toll, aber auch nicht ganz ohne. Der ganze Weg war mit grossen Steinen gepflaster, die leider durch den Regen und die feuchte Luft durch die Wasserfaelle schoen glatt waren. Man musste hoellisch aufpassen, nicht wegzurutschen. Das ist uns auch gelungen - fast.
Schoen hintereinander haben wir uns am Ende des Berges geschmissen - zum Glueck waren wir nicht allzu fix wie sonst unterwegs :) Nix passiert.
Dannach war dann wieder unser Terrain angesagt: Flach, mit kleinen Huegeln gings durch den Wald gen Ziel. Hier hat es dann richtig Spass gemacht - so wie man sich Trailrunnig vorstellt.
Die letzten Kilometer zogen sich dann doch richtig - wir hatten unseren Endspurt wohl etwas zu frueh gestartet :) Schoen fertig sind wir nach 4:54 h ins Ziel gerannt. Mit Platz 23. in unserer Kategorie konnten wir uns abermals verbessern, auch Rang 59 insgesamt war einfach wahnsinn.

Nun galt es, schnell ins Bett zu huepfen, um ausgeruht fuer den naechsten Tag zu sein. Dieser sollte eigentlich auch fuer uns geschaffen sein: zu Beginn 20 km flach und dann einen netten Huegel hoch - leider gut 1500 Hoehenmeter :(

Wir werden Berichten...

Vielen Dank im uebrigen fuer die vielen netten Kommentare - die befluegeln uns :)

JP und Sascha

PS: Bilder koennen wir erst spaeter liefern - wir sitzen immer an oeffentlichen Rechner, da geht nix mit hochladen....

Dienstag, 7. September 2010

Vierte Etappe: Die Leiden des jungen JP :); 19:27 Uhr

Da sind wir wieder...

Nun sind wir endlich mal zwei Nächte in einer Unterkunft - ein nettes Hotel irgendwo in den italienischen Alpen. Der Weg hierher war wieder ein feines Stück Arbeit:


Es ging im Morgengrauen los. Die Strecke führte die ersten gut 28 km leicht wellig durchs Tal - gespickt mit einem wirklich gemeinen Anstieg über 500 Höhenmeter nach gut 12 km. Den haben wir super gemeister. Danach gings dann mehr oder weniger flach durchs Tal - genau unser Terrain - wir sind gut vorangekommen und haben uns wohl auch gut nach vorn gearbeitet - das sollten wir allerdings erst später feststellen. Die "flachen" 28 km haben wir in knapp 3 h hinter uns gebracht.

In JP´s Gesicht spiegelt sich dann schon etwas Erschöpfung wieder - ähnlich erging es mir ja gestern selbst. Wir sind dann in den Berg rein - und plötzlich hats wohl bei JP "Beng" gemacht und die Luft war raus.

Er hat sich den ganzen Anstieg "hochgelitten" - alle paar Meter ein kurzer Stop, um sich zu erholen und nachfolgende "Konkurrenten" vorbei lassen. Der Anstieg wollte aber auch wirklich nicht enden - sowas habe ich auch noch nie erlebt. Wir sind immer weiter in die Wolken gestiefelt. Das Ende war nicht abzusehen. Letztendlich haben wir für die ca. 1200 Höhemeter 1 1/2 h benötigt - absoluter Wahnsinn! Der sollte aber noch nicht vorbei sein. Der Gipfel lag noch gut 12 km vom Ziel entfernt und es war dort oben richtig kalt und der Schnee der letzten Tage war auch noch nicht weggetaut. Wir sind in einer waghalsigen Aktion über die Bergkuppe rübergerutscht und dann immer wieder über die Schneefelder gelaufen. Das war schon wirklich abenteurlich. Nachdem dann die Schneefelder vorbei waren, gings auf schön glatten Steinen weiter gen Tal. Das war aber wohl auch unser Glück heute - keiner konnte schnell den Berg runter rennen - Ausnahmen gabs natürlich auch immer wieder. Einige von Ihnen haben dann auch feinste Stunts hingelegt... Wir waren besonnener und sind heil runter gekommen - wenn auch mit ein paar Bodenkontakten.

Im Tal angekommen, zündete JP dann den Nachbrenner. Irgendwie hatte er sich bei der Bergabpassage erholt und wollte nun schnellstmöglich nach Hause. Wir sind im wahnwitzigen Tempo gen Ziel gerannt - ab und zu hab ich tatsächlich nen 4:15er Schnitt auf der Uhr gelesen :)

Es hat wieder richtig Spaß gemacht.

Im Ziel waren wir dann richtig überrascht, als wir hörten, dass wir 29. in unserer Kategorie geworden sind. Auch in der Gesamtwertung haben wir uns gut nach vorn gearbeitet: Platz 72!

Jetzt wurde uns erst klar, wie gut wir die ersten 28km eigentlich gerannt sind - wir wurden schließlich von so einigen Teams am Berg überholt.

Insgesamt also ein toller Tag - zumal unsere Beine sich so langsam an die Belastung gewöhnen - kaum Muskelkater! Obs so bleibt, sehen wir morgen. Dann ist ein "Erholungstag" angesagt: nur knapp 30 km mit gut 1500 Höhenmetern - ein Witz im Gegensatz zu den letzten Tagen. Wir können sogar ne Stunde länger schlafen - Start ist erst um 8 Uhr!


Also - wieder allerbeste Grüße aus den total verregneten Alpen. Leider solls auch die nächsten Tage nicht besser werden. Aber das gehört ja auch irgendwie dazu....


JP und Sascha

Montag, 6. September 2010

Dritte Etappe: Königsetappe über die "Streif", 19:21 Uhr

Hallo Ihr Lieben daheim,

wir haben es geschafft - 46km im Hochalpinen Gelände! Wir sind super Glücklich...
Es war ein harter Kampf - insbesondere für mich. Ich hatte irgendwie einen schlechten Tag erwischt. Gestartet sind wir bereits um 7 Uhr in der Früh - diesmal standen wir in Gruppe "B" - dahin hatten wir uns am Sonntag hochgearbeitet :)

Es ging sofort in den Berg - wir sind mit der Masse mitgeflogen. Leider wollte schon der erste Anstieg nicht enden - letztendlich sind wir die "Streif" - die Abfahrtspiste des Hahnenkamp - Rennens gelaufen - allerdings hoch. Unglaublich steil! Schon hier merkte ich, das ich nicht so Fit war.. JP hat ordentlich Dampf gemacht und mich so gezogen.

Nachdem wir dann den ersten Berg erklommen hatten, gings im mäßigen Gefälle wieder Abwärts. Da sind wir gut runtergekommen. Nach 24 km (3:09h) kam dann die zweite Verpflegung und danach gings in den zweiten Berg. Der totale Wahnsinn! Wir mussten steilste Berghänge hochkraxeln, durch Flüßchen stapfen, Schneefelder überqueren, Matschwüsten durchwaten und so weiter - und dann auch noch Rennen... Nach einer schier endlosen Traverse (Bergkamm) gings dann irgendwann wieder Talwärts. Hier wurden wir dann von so einigen Teams überholt.
Es zeigt sich immer mehr, dass das "Bergablaufen" eine entscheidende Komponente darstellt.
Wir konnten dies so gar nicht üben, wie es hier eigentlich verlangt wird. Allerdings sind wir mit unseren Voraussetzungen dennoch gut dabei - das muß man auch mal festhalten - bis jetzt jedenfalls :)
Die ganze Quälerei war dann nach 6:39h zu Ende - so lange bin ich noch nie am Stück gelaufen...
Für JP ist das natürlich nen Klacks :) Über unsere Platzierung freuen wir uns - wir konnten die Ergebnisse der letzten Tage bestätigen.

Heut abend gings dann zur Pastaparty wieder den Berg hoch - mit der Bahn:) Super Ausblick inclusive.

Jetzt ruft das Bett und dann gehts morgen wieder um 7 Uhr los - "nur" 43 km stehen uns bevor :)

Seid gegrüßt aus den Alpen!

JP und Sascha

Sonntag, 5. September 2010

Zweiter Tag: Im Entenmarsch aus Fleckenhausen

Nun endlich der Bericht zum gestrigen Rennen...

Start für die gut 33km lange Etappe war um 8 Uhr - so konnten wir etwas länger schlafen...
Kühl war es dennoch, so das wir komplett eingepackt gestartet sind.
Der Streckenverlauf sah bereits nach gut 2km einen sogenannten Singeltrail vor - man kann also nicht überholen. Aus diesem Grund wurde in drei Etappen gestartet - die Aufteilung erfolgte aufgrund der Platzierung in der jeweiligen Wertungsklasse. Leider wurden wir in die letzte
Gruppe gesteckt - zwei Plätze fehlten :( Wie dem auch sei - es ging los -mit gut 5 Minuten Verzögerung auf die zweite Gruppe. Diese hatten wir dann schon nach knapp 8 Minuten eingeholt,
kamen aber leider nicht mehr vorbei. So ging es dann im Entenmarsch die nächsten 1 1/2h den Berg hoch - nur viel zu langsam, da in Gruppe Zwei halt auch wesentlich langsamere, aber in Ihrer Kategorie bessere, vor uns liefen...So verloren wir gut 20 Minuten...
Als wir dann endlich oben waren, saß der Frust tief und wir haben richtig Gas gegeben - mit einem Schnitt von 4.15 - 4.30 Min / km sind wir losgerast. Das sollte sich etwas rächen :)
Entschädigt wurden wir wie schon jeden Tag durch die wirklich tollen Ausblicke - absolute Highlights!
Nach einem weiteren netten Anstieg gings dann Richtung Kitzbühel ins Tal. Da haben wir dann doch unsere Paceeinlage vom Morgen bereut.
Nach vielen Ecken ín der Altstadt sind wir dann glücklich ins Ziel gelaufen. Insgesamt standen 4.39h zu Buche. Wir waren sehr zufrieden. Die Pension war dann schon um einige Kategorien besser als die in St. Ulrich. Dort waren wir im "Flecknerhof" untergebracht - JP wollte partou nicht ohne Socken auf dem tollen Teppich laufen und so wurde die Unterkunft kurzerhand umbenannt...
Ein toller Tag ging dann früh zu Ende -schließlich stand für den Montag die Königsetappe auf dem Programm.

Vielen Dank für die Kommentare und die SMS`n :)
Bis morgen

Samstag, 4. September 2010

Erste Etappe: Regnerischer Auftakt; 20:08 Uhr

Trotz des guten Wetterberichtes regnete es feinstens zum Start der ersten Etappe
unserer Alpenüberquerung.
Die ersten Kilometer gings dann recht flott und in etwas zu hohem Tempo :) zu den Bergen.
Nach gut 12 km kam dann der erste wirkliche Anstieg. Herrlicher Trail unter einem Wasserfall
durch - obwohl wir ja ständig Wasser von oben hatten ein tolles Erlebnis.
Dann wurde es auch schon matschig - der Regen der letzten Tage hat seine Spuren hinterlassen - ebenso wie die vielen Läufer vor uns....
Wir hielten uns aber erstaunlich gut - insbesondere an den Anstiegen konnten wir doch einige Plätze gut machen. Mal sehen, ob uns das an den nächsten Tagen auch noch gelingt.

Die Strecke verlief immer wieder über Abfahrtspisten - leider aber nach oben :) Egal - irgendwann hatten wir den höchsten Punkt erreicht und dann gings abwärts und zwar richtig.
Es war unheimlich rutschig - aber mit Stockeinsatz konnten wir uns gut halten. Andere waren da schon etwas Risikobereiter. Wir sind Verletzungsfrei runter gekommen. Die nächsten zwei Kilometer gings dann wie auf Eiern weiter - die Beine mussten sich erst wieder dran gewöhnen.

Der lezte Rest war dann ein Kinderspiel - kurze knackige Hügel, die irgendwie nicht enden wollten. Aber dennoch war es unser Terrain - wir haben noch etliche Plätze gutgemacht.

Insgesamt ein wirklich guter Auftakt - und Regen gehört nun mal dazu. Letztendlich haben wir 4:12h für 36 km mit gut 1220 Höhenmetern gebraucht - wir sind super zufrieden und optimistisch für den morgiegen Tag. Der soll dann auch wieder sonniger werden.
Es erwarten uns gut 33km, gespickt mit zwei wirklich netten Anstiegen - insgesamt 1810 Höhenmeter. Wir sind gespannt!!!!

Wir melden uns, sobald es geht.

Viele Grüße aus "Fleckenhausen" - Erläuterung gibts später :)

JP und Sascha

Donnerstag, 2. September 2010

Letzte Vorbereitungen zum Gore-Tex Transalpine-Run 2010

Nach meinem ersten Ausstieg aus einem Wettkampf beim OSTSEEMAN steht nun das zweite große Highlight diesen Jahres auf dem Programm. Ich hoffe, das die Ruhephase nach dem OSTSEEMAN und die dann doch guten Trainingsergebnisse bei der gezielten TransAlp - Vorbereitung uns ins Ziel bringen werden.
Nicht mehr lange und wir stehen nun tatsächlich an der Startlinie eines der härtesten Laufwettkampfes, den man sich eigentlich vorstellen kann...
8 Tage, 305 km, 13.500 Höhenmeter im Aufstieg - Zahlen, die mich jetzt kurz vor dem Start
noch mehr beeindrucken, als in der ganzen Vorbereitung. Die Strecke wird durch drei Länder führen:


Auch wenn die Vorbereitung nicht wirklich gut
lief, sind wir - Jan Peter (JP) und ich - großer Hoffnung, nach acht Tagen das begehrte Finishershirt in Sexten in Italien überstreifen zu können.

Zur "Not" gehen wir wandern :)
Ich will - wie beim IRONMAN Hawaii im letzten Jahr - über diesen Blog versuchen, Euch ein wenig zeitnahen Einblick in die Geschehnisse vor Ort in den Alpen auf dem laufenden zu halten.

Damit Ihr Grundsätzlich wisst, worum es sich überhaupt dreht, hier der Link zur Wettkampfseite:

http://www.transalpine-run.com/

Dort werden täglich die Ergebnisse der einzelnen Etappen eingestellt.
Unsere Teamnummer lautet: 178
Unser Teamname: Kliff Löper :)

Insgesamt werden 300 Teams a 2 Personen an den Start gehen - 600 Verrückte also, die sich
über diese mörderische Distanz wagen. Jede Etappe endet in einem anderen Ort, übernachtet wird entweder in einem Camp oder - so wie wir - in Pensionen. Wir hoffen, dadurch einfach etwas ausgeruhter an die jeweiligen Starts zu gehen. Im Allgemeinen wird um 7 Uhr morgens gestartet - Ausnahme stellt nur die erste Wettkampfetappe am Samstag dar: hier gehts erst um 11 Uhr los. Frühes Aufstehen ist also angesagt. Allerdings hoffen wir, das wir dann auch nicht all zu spät in den Zielorten sind, so das wir dort unsere vorgebuchten Massagen bekommen und dann genug Regenerationsphase für den nächsten Tag haben.
Die Regenerationsfähigkeit wird überhaupt eine enorm wichtige Rolle spielen - neben einem starken Willen :) Ich glaube aber, das wir als Team dies Perfekt hinbekommen werden.
Auch wenn wir in der Vorbereitung zwangsweise eigene Wege gehen mussten, bin ich mir sicher, mit JP einen Partner an der Seite zu haben, mit dem man diese Strapazen bewältigen kann.
Es wird nicht nur aus Sicherheitsgründen im Team gelaufen - diese Distanzen über einen solch langen Zeitraum bedürfen ständiger Motivation und Unterstützung. Wir werden uns sehr gut kennenlernen....ich freue mich riesig auf diese Herausforderung und die vielen tollen gemeinsamen Erlebnisse.

Heute abend werden wir von Hamburg nach Salzburg fliegen, dann nach Ruhpolding mit einem Shuttle gebracht und dort unser Quartier für zwei Nächte beziehen. Morgen werden wir dann die Akkreditierung und alles aussenrum hinter uns bringen. Vielleicht fahren wir noch mit ner Seilbahn auf nen Berg, um schon etwas Höhenluft zu schnuppern :)

Ich wünsch Euch viel Spaß beim lesen des Blogs. Bitte verzeiht, wenn ich nicht jeden Tag einen Bericht einstelle - wir wissen nicht genau, wie wir ins Internet kommen...

Montag, 26. April 2010

Hamburg Marathon

Wie in meinem letzten - wenn auch vor ewigen Tagen - geschriebenen
Blog - Eintrag, hatte ich mir bereits im letzten Jahr den Start beim Hamburg Marathon vorgenommen.
Am letzten Wochenende war es nun soweit.
Zusammen mit Hilton und Steffi stand ich nun ziemlich weit vorne im Starterfeld der Hamburger 42,195 Kilometer. Allerdings nicht ganz vorne - da stand neben den richtig braungebrannten Afrikanern auch unser Kieler Wüstenläufer - der Andi. Wir konnten es kaum glauben - aber er war da.
Der Startschuss verhallte gerade, da waren wir auch schon über die Ziellinie gelaufen - so wenig Differenz zwischen Brutto- und Nettozeit hatte ich bei einem Marathon wohl noch nie.
Die ersten Kilometer verliefen dann doch irgendwie anders, als ich gedacht hatte.
Fast alle Läufer in unserem Geschwindigkeitsbereich hielten sich extrem zurück - keiner rannte wild drauf los. Das führte allerdings dazu, das viele etwas übermütigere Starter aus den hinteren Reihen auf uns aufliefen und es zu Anfang dann doch ziemlich voll war.
Dies blieb dann auch auf den ersten 10 Kilometern so. Dann sortierte sich das Feld langsam.
Wir waren gut in unserem Plan - konnten mit unseren Mädels abklatschen und die km pruzelten nur so.
Leider konnte Steffi dann bei km 20 nicht mehr das Tempo halten - er hatte wohl einen gebrauchten Tag erwischt :(.
Immer wieder rufen mir die Leute vom Strassenrand "Gunther, Du schaffst es" oder "Gunther, Du siehst gut aus" zu - stand ja auch auf meiner Startnummer (ist ein Freund aus unserer morgentlich Laufgruppe, der nicht starten konnte und für den ich nun unterwegs war)...anfänglich war ich dann doch immer verwirrt, irgendwann hab ich sowas gar nicht mehr gehört.
Nachdem Steffi nun abreissen lies, versuchte ich, so gut es ging an der "Maschine" Hilton dran zu bleiben. Dies gelang mir auch bis km 32/33. Dann meinte Hilton, noch einen drauflegen zu müssen. Ein 3:55er Schnitt war für mich zu dem Zeitpunkt aber einfach nicht mehr denkbar - auch ich musste abreissen lassen. Der Hilton zeigt einem immer wieder, wo der Hammer hängt...
Die letzten 10 km musste ich mich also allein durchschlagen.
Bei km 35 nahm ich dann allen Mut zusammen und gab ab da alles, was die Beine hergaben. Gefühlt und pulsmäßig lief ich damit an der absoluten Grenze, zeitmäßig verbesserte ich mich allerdings nicht mehr - vielmehr konnte ich nur noch das Tempo halten. Das ist aber Normal - hab ich jedenfalls gelesen :)
Wie auch immer - ab da an überholte ich dann ständig. Ich konnte Platz um Platz gut machen - das motivierte ordentlich und ich konnte meine letzten Reserven anknabbern.
Den letzten netten Anstieg ab km 41 bin ich fast in Trance gelaufen - einfach Augen zu und durch. Irgendwann hörte ich dann auch wieder jemanden meinen richtigen Namen rufen - es war Jan (ein Arbeitskollege und Freund, der ebenfalls verletzungsbedingt nicht Starten konnte) nebst Freundin. Leider war es noch nicht der gute Offizielle im Ziel :( Bis dahin war es noch eine ewig lange Gerade - irgendwann konnte ich die Zieluhr erkennen und sah, wie sie gerade auf 2:50 umsprang - mein "größtes" Ziel hatte ich also verpasst.
Aber dennoch stand dort eine 2:50h - ich lief überglücklich durchs Ziel.
Kaum durch, wartete auch schon der Hilton auf mich - gut erholt :) Wir warten gemeinsam auf Steffi und empfangen ihn bei 2:58...freudig. Schade, das es nicht so richtig gut für ihn gelaufen ist. Aber die nächste Chance, zumindest mir wieder das Leben schwer zu machen, steht schon fest: der OSTSEEMAN im August. Da wir er wohl mit richtig Wut im Bauch zur Sache gehen...ich bin jetzt schon gespannt.