Montag, 26. April 2010

Hamburg Marathon

Wie in meinem letzten - wenn auch vor ewigen Tagen - geschriebenen
Blog - Eintrag, hatte ich mir bereits im letzten Jahr den Start beim Hamburg Marathon vorgenommen.
Am letzten Wochenende war es nun soweit.
Zusammen mit Hilton und Steffi stand ich nun ziemlich weit vorne im Starterfeld der Hamburger 42,195 Kilometer. Allerdings nicht ganz vorne - da stand neben den richtig braungebrannten Afrikanern auch unser Kieler Wüstenläufer - der Andi. Wir konnten es kaum glauben - aber er war da.
Der Startschuss verhallte gerade, da waren wir auch schon über die Ziellinie gelaufen - so wenig Differenz zwischen Brutto- und Nettozeit hatte ich bei einem Marathon wohl noch nie.
Die ersten Kilometer verliefen dann doch irgendwie anders, als ich gedacht hatte.
Fast alle Läufer in unserem Geschwindigkeitsbereich hielten sich extrem zurück - keiner rannte wild drauf los. Das führte allerdings dazu, das viele etwas übermütigere Starter aus den hinteren Reihen auf uns aufliefen und es zu Anfang dann doch ziemlich voll war.
Dies blieb dann auch auf den ersten 10 Kilometern so. Dann sortierte sich das Feld langsam.
Wir waren gut in unserem Plan - konnten mit unseren Mädels abklatschen und die km pruzelten nur so.
Leider konnte Steffi dann bei km 20 nicht mehr das Tempo halten - er hatte wohl einen gebrauchten Tag erwischt :(.
Immer wieder rufen mir die Leute vom Strassenrand "Gunther, Du schaffst es" oder "Gunther, Du siehst gut aus" zu - stand ja auch auf meiner Startnummer (ist ein Freund aus unserer morgentlich Laufgruppe, der nicht starten konnte und für den ich nun unterwegs war)...anfänglich war ich dann doch immer verwirrt, irgendwann hab ich sowas gar nicht mehr gehört.
Nachdem Steffi nun abreissen lies, versuchte ich, so gut es ging an der "Maschine" Hilton dran zu bleiben. Dies gelang mir auch bis km 32/33. Dann meinte Hilton, noch einen drauflegen zu müssen. Ein 3:55er Schnitt war für mich zu dem Zeitpunkt aber einfach nicht mehr denkbar - auch ich musste abreissen lassen. Der Hilton zeigt einem immer wieder, wo der Hammer hängt...
Die letzten 10 km musste ich mich also allein durchschlagen.
Bei km 35 nahm ich dann allen Mut zusammen und gab ab da alles, was die Beine hergaben. Gefühlt und pulsmäßig lief ich damit an der absoluten Grenze, zeitmäßig verbesserte ich mich allerdings nicht mehr - vielmehr konnte ich nur noch das Tempo halten. Das ist aber Normal - hab ich jedenfalls gelesen :)
Wie auch immer - ab da an überholte ich dann ständig. Ich konnte Platz um Platz gut machen - das motivierte ordentlich und ich konnte meine letzten Reserven anknabbern.
Den letzten netten Anstieg ab km 41 bin ich fast in Trance gelaufen - einfach Augen zu und durch. Irgendwann hörte ich dann auch wieder jemanden meinen richtigen Namen rufen - es war Jan (ein Arbeitskollege und Freund, der ebenfalls verletzungsbedingt nicht Starten konnte) nebst Freundin. Leider war es noch nicht der gute Offizielle im Ziel :( Bis dahin war es noch eine ewig lange Gerade - irgendwann konnte ich die Zieluhr erkennen und sah, wie sie gerade auf 2:50 umsprang - mein "größtes" Ziel hatte ich also verpasst.
Aber dennoch stand dort eine 2:50h - ich lief überglücklich durchs Ziel.
Kaum durch, wartete auch schon der Hilton auf mich - gut erholt :) Wir warten gemeinsam auf Steffi und empfangen ihn bei 2:58...freudig. Schade, das es nicht so richtig gut für ihn gelaufen ist. Aber die nächste Chance, zumindest mir wieder das Leben schwer zu machen, steht schon fest: der OSTSEEMAN im August. Da wir er wohl mit richtig Wut im Bauch zur Sache gehen...ich bin jetzt schon gespannt.