Montag, 27. Juni 2011

Wasserschlacht, Bergetappe und Wuestenmarathon - der IRONMAN NICE

Puhhhh - es ist geschafft!!!!

Auch eine Nacht nach dieser Strapaze koennen wir drei Starter es noch nicht so richtig glauben, das schon wieder alles vorbei sein soll...dafuer hat man sich nun wieder ueber ei halbes Jahr geqaeult???

Aber nun mal zum Wettkampf:

Wie ueblich begann es recht frueh fuer uns - ich bin etwas frueher raus als der Rest, aber ich kann eh kaum schlafen in der Nacht davor. Konnte mir im Hotel einen Kaffee holen - damit war das Ingangsetzen der Verdauung auch erst mal gesichert :) Um 5:15 Uhr haben wir uns dann gemeinsam auf den Weg zum Start gemacht. Da brach dann etwas Hecktig aus - wir mussten ziemlich lange anstehen, um zu unseren Raedern zu kommen. Letztendlich haben wir es noch halbwegs vernuenftig geschafft - da erging es anderen anders...Nachdem wir dann alle drei unseren zweiten "Dutt" gemacht hatten :) konnte es auch Richtung Strand gehen - aber auch hier Stress, den die Zuwege waren wirklich eng...egal, irgendwann stand jeder an seinem Platz - je nach angedachter Schwimmzeit. Ich hab mich optimistischer Weise bei "bis 55 Minuten" hingestellt. Dann ging es irgendwann los - ich hab jedenfalls kein Startsignal gehoert - es sind einfach alle losgestuerzt. Dann das uebliche Gehaue auf den ersten 1000 Metern, leider wurde es nicht unbedingt besser, aber zum Glueck nicht wie 2009 auf Hawaii...die beiden anderen empfanden es allerdings anders - hab ich wohl Glueck gehabt.

Der kurze Ausstieg hat super geklappt und mit meiner Zeit irgendwas unter 1 Stunde bin ich auch recht zufrieden - fuer den Verhaeltnismaessig geringen Trainingsaufwand in diesem Jahr.

Raus aus dem Wasser und dann zum Wechselzelt und zum Rad - diese Strecke kein eigentlich schon locker mit zum Marathon gezaehlt werden...bestimmt 1,5km...wie dem auch sei - der Wechsel hat super geklappt und ich bin gut auf Rad und in die Schuhe gekommen.

Dann gings Richtung Berge und hier haben die ersten wohl schon Ihre Platzierung herausfahren wollen - es ging schon ordentlich zur Sache. Ich habe mich nach Dirks hinweisen dezent zurueck gehalten und erst mal gefuttert, was das Zeug haelt... Irgendwann ging eine 90° - Kurve nach links und da war sie dann: die erste Rampe!!! Was soll ich schreiben - ich habs geschafft, aber das hat schon ordentlich Saft aus den Beinen gezogen...ich hab auf dem ERGOMO Wattwerte bis 390 Watt gelesen - etwas mehr als die angedachte Schwelle von 280 Watt :) Und dann gings immer weiter stetig bergauf. Ich hab mich gut zurueckgehalten und immer schoen dem ERGOMO gehorcht. Nach ein paar noch halbwegs ertraeglichen Kilometern gings dann den langen Kanten hoch: insgesamt 21 km! Es wollte einfach kein Ende nehmen und ich war ab und zu drauf und dran, richtig rauszunehmen...aber ich habs durchgehalten und bin dann gluecklich oben angekommen. Die Landschaft war uebrigens Atemberaubend - bei gut 15 km/h hat man dafuer auch Zeit...Nach dem langen Anstieg gings dann in schoen langen Bergabpassagen weiter - gespickt mit wirklich gefaehrlichen Kurven. Man musste staendig konzentriert sein. Einige waren es nicht und so konnte man den einen oder anderen am Strassenrand stehen sehen - mit Schuerfwunden und kaputtem Rad! Hilton hat es auch erwischt - zum Glueck fast im Stand an einer Verpflegungstelle...er konnte weitermachen und hat dann seiner Wut auch Luft gemacht :)

Nach Fuenf Stunden sind wir dann endlich wieder auf der Zufahrtstrecke gen Nizza gewesen - da blies dann ordentlich Wind und die Schiedsrichter walteten Ihres Amtes und sprachen noch so einige Zeitstrafen aus. Die letzten Kilometer zogen sich dann unendlich, aber nach 5:25h wars dann beendet. Ich war super zufrieden! Aber nun war ich auch gespannt, welchen Preis ich fuer die doch gute Radzeit zahlen musste.

Die erste Laufrunde lies sich dann gut an, aber schon hier spuerte ich die hohen Temperaturen. In der Sonne - die bei gut 99% der Strecke direkt runterbrannte - waren es um die 35 °C. Ich bekam meinen Puls nicht runter und entschied dann zu Beginn der zweiten von vier Runden die Taktik zu aenderen: ich lief nicht mehr durch die Verpflegungsstellen, sondern ging und versorgte mich ordentlich mit Wasser und Cola. Das war fuer mich an diesem Tag definitiv die richtige Entscheidung. Es war einfach zu heiss, um einen 3:15er Marathon zu laufen. Aber es sollte dennoch unglaublich schwer werden - trotz dieser Taktik. Ich hab dann einfach nur noch von einer Verpflegungsstelle zur naechsten gedacht und gelitten. Trotz Wasserduschen war man nach wenigen Metern hinter der Station wieder trocken und man fieberte der naechsten entgegen. Zum Ende der zweiten Runden hat mich dann Hilton ueberholt - in einem Tempo, das ich da fuer voellig unmoeglich hielt...Naja, zum Glueck standen die Maedels immer in der Naehe des Ziels und so hatte man immer ein Ziel - in jeder Runde. Als ich dann endlich das dritte Armband bekam und damit in die letzte Runde durfte, hab ich noch mal all mein Willen zusammen genommen und bin tatsaechlich ohne "zusaetzliche" Gehpausen bis ins Ziel gekommen. Auf der letzten Runde konnte ich dadurch noch mal richtig Plaetze gut machen...Schade, das es dann doch nicht mehr fuer eine Zeit unter 10 Stunden gelangt hat - aber froh war ich dennoch nach 10:03h im Ziel zu sein:)

Die After - Finish - Bewirtung war dann leider unterirdisch und wir haben uns abends noch im Park vor unserem Hotel ein "Siegerbier" gegoennt...

Heute haben wir ausgiebig gefruehstueckt und dann um 14 Uhr den Slot von Hilton abgeholt - er ist 3. in seiner Altersklasse geworden!!!! Wirklich unglaublich dieser Typ - mit einem Marathon von 3:07h - bei den Bedingungen - Wahnsinn...da werden wir gleich auf der "Heros" - Party noch mal anstossen muessen :)

Jetzt muss ich leider erst mal Schluss machen...ich hoffe, ich konnte Euch einen kleinen Eindruck geben - aber ich denke, ich werd bei Gelegenheit noch mal intensiver ueber die unterschiedlichen Gefuehlslagen bei dem Wettkampf schreiben :)

Bis dahin erst mal!

Vielen Dank fuer die tolle Unterstuetzung!!!!!!!!!!!

Euer Sascha


Samstag, 25. Juni 2011

Nur noch eine Nacht...

Hallo liebe Leser,

nun sind es nur noch wenige Stunden bis zum Start des IRONMAN NICE!!!!

Die Fahrt vom Bodensee haben wir am Donnerstag nach ganz kurzer Nacht (3 Stunden) in gut 7 Stunden Fahrt absolviert. Eine tolle Landschaft, die wir nach dem Rennen sicherlich etwas mehr geniessen koennen...schon beim einchecken ins Hotel haben wir Ronald und Silke getroffen, spaeter dann auch Anna und Hilton. Die Autos konnten wir auch direkt vor dem Hotel parken - fuer relativ wenig Geld...also auch diesbezueglich alles gut! Nizza ist eine wunderschoene alte Stadt, mit vielen kleinen Gassen und Restaurants. Mit gut 300 Sonnentagen im Jahr laesst es sich hier toll Urlaub machen. Die Preise fuer Essen und trinken halten sich auch in Grenzen.

Die letzten zwei Tage haben wir dann mit etwas schwimmen, einer kleinen Radausfahrt
und kurzen Laeufen an der Promenade de Anglais - der spaeteren Laufstrecke - verbracht. Das Wasser ist unheimlich salzig und mit 20°C auch angenehm warm - zum Glueck nicht zu warm :)
Gestern und vorgestern war das Wetter dann doch etwas moderater, mit ein paar Wolken am
Himmel liess es sich eigentlich ganz gut aushalten. Heute nun war schon beim Aufstehen keine
Wolke am Himmel zu sehen...letztendlich auch das Wetter, was fuer Morgen vorhergesagt wird.

Mit gut 30 °C und keinerlei Schatten auf der Laufstrecke also eine richtige Herausforderung,
nicht dehydriert durch die Gegend zu laufen! Ich war gerade eben noch einmal kurz laufen - selbst der leichte Wind bringt keinerlei Besserung...

Gestern haben wir dann noch versucht, die Radstrecke zu finden und zumindest die erste steile Rampe mit gut 12% Steigung ueber 500 Meter zu sehen - aber wir haben uns verschaetzt. Nizza
ist doch groesser als gedacht - irgendjemand meinte was von 380000 Einwohnern... So sind wir nur mal kurz in der Gegend rumgefahren, haben aber dennoch einen schoenen Berg mitgenommen :)

Jetzt werden gerade die Sachen fuer den Check-In gepackt - ich bin fertig, kann aber erst gegen 17 Uhr rein. Hilton und Ronald gehen zu um 15 Uhr hin. Gegen 17.30 Uhr treffen wir uns dann wieder fuer die Henkersmahlzeit :)

Die Maedels sind - wie soll es anders sein - beim Shoppen...toll das sich die Drei so gut verstehen! Hoffentlich konzentrieren sie sich nur aufs einkaufen - die ganze Stadt wimmelt nur so von super durchtrainierten Athleten - also nicht solche wie wir :)

Entschuldigt uebrigens, das ich keine Bilder reinstelle - sitze am Hotelrechner und kann hier keine Bilder hochladen...die gibts dann leider erst spaeter :(

Also - vielen Dank fuer das Daumendruecken und die Unterstuetzung aus der Ferne - wir werden es morgen mit Sicherheit brauchen koennen!

Liebe Gruesse aus dem heissen und sonnigen Nizza!


Euer Sascha

Mittwoch, 22. Juni 2011

Letzte Lebenszeichen aus Kiel

Moin!

Es ist Mittwoch, 17:45 Uhr und hier sind erst mal die letzten Infos für diejenigen,
die mich am Sonntag "begleiten" wollen:

Meine Startnummer: 1096
Start: 6:30 Uhr!!!!

Unter folgendem Link könnt ihr meine Zwischenzeiten verfolgen:

http://ironman.com/events/ironman/france

Hier unter dem "Liveticker" meine Startnummer oder Name eingeben und dann sollte
ihr die Infos bekommen....Ihr könnt hier natürlich auch die beiden anderen Kieler verfolgen:

Hilton Meneely / Startnummer 2340
Ronald Meier / Startnummer 1920

Ich bin nun langsam richtig aufgeregt. Der Bus ist gepackt, Räder verstaut, eigentlich kann es losgehen...Leider musste Kati heute noch arbeiten :( Also wirds etwas später werden...

Habe heute früh noch mein letztes Koppeltraining absolviert - 1h Radfahren und 30 min laufen...ging ganz gut. Aber irgendwie fühlt es sich zum Ende des Trainings und so kurz vor dem Wettkampf immer komisch an, als wenn man ganz schlapp wäre und eigentlich viel zu wenig trainiert hat. Ich hoffe inständig, das sich dies nicht bewahrheitet :)

Wir hoffen jetzt, das wir heute Nacht gut durchkommen und dann morgen Nachmittag in Nizza landen. Das Wetter soll gigantisch sein...26°C und Sonne satt...das wird am Sonntag beim Marathon kein Zuckerschlecken!

Bis bald

Euer Sascha

Dienstag, 21. Juni 2011

Vorbereitungen IM Nizza

Hallo liebe Leser,

es ist nun schon gut 9 Monate her, das ich etwas in den Blog geschrieben habe...wie die Zeit doch vergeht! Das ich nichts geschrieben habe, bedeutet allerdings nicht, das ich nichts gemacht habe :)
Glücklicherweise konnte ich die Zeit vom TAR bis heute wirklich gut trainieren - hatte weit weniger Probleme mit irgendwelchen Verletzungen, die mich insbesondere im letzten Jahr
doch für längere Zeit aus der "Bahn" geworfen haben.
Ich konnte insbesondere an meiner Laufform arbeiten. Höhepunkt im Winter war die
Laufserie im Dähnischen Wohld - gleich bei uns um die Ecke. Gelaufen wurde an drei Wochenenden über 7,5 km, 15 km und 21km. Alle drei Zeiten wurden addiert und hieraus die Platzierung ermittelt. Mit zwei wirklich guten Läufen über die ersten beiden Distanzen konnte ich mich vor dem abschliessenden Halbmarathon auf den 5. Platz der Gesamtwertung schieben. Beim Halbmarathon dann hat uns - und insbesondere mir - unser Hilton wieder einmal gezeigt,
wo der Hammer hängt: bei Kilometer 13 zündete er einen Turbo, der die bis dahin eher gemächlich dahinlaufende Verfolgergruppe der beiden weit Führenden auseinandersprengte.
Ein kurzer, aber ehrlicher Kommentar aus der Gruppe war von hinten zu hören: "Schei...". Und dann war er auch schon 20 Meter vor uns und wir hatten keine Chance mehr. ich hatte dann ordentlich zu kämpfen konnte aber mit einem guten 5. Platz in dieser Tageswertung dann sogar noch den 3. Platz in der Gesamtwertung erkämpfen!!!! Insgesamt eine gute Standortbestimmung.

Im weiteren Verlauf des Frühjahrs bereitete ich mich dann auf die erste größere Herausforderung vor: den Marathon Rotterdam. Ziel war es, die Zeit vom letzten Jahr in Hamburg zu unterbieten - 2:45h standen auf dem Plan!!! Rückblickend kann ich sagen, es war ein gute Vorbereitung - mit etwas weniger Umfängen als 2010, die wöchentlichen 35km, die Tempoeinheiten und Intervalle habe ich allerdings wirklich konsequent durchgezogen, so dass ich recht optimistisch gemeinsam mit Michael Krüger - dem wohl verrücktesten Triathleten, den ich kenne - in Rotterdam am Start stand. Es war ein toller Lauf - wenn auch entgegen den Versprechungen nicht ganz einfacher Kurs: starker Gegenwind auf den ersten Kilometern und ordentlich Höhenmeter über die Erasmusbrücke. Ab Mitte des Rennens dann doch gute Temperaturen mit gut 25°C...leider hat es dann nicht ganz mit der gewünschten Zielzeit gereicht: 2:47...standen dann auf der Anzeigetafel - und Michael wartete direkt dahinter. Er ist mit 40 Sekunden Vorsprung knapp vor mir einglaufen. Letztendlich bin ich aber doch zufrieden mit der Zielzeit. Einen unter 4er-Schnitt auf den Kilometer bei einem Marathon hätte ich mir vor 2 Jahren noch nicht vorstellen können :) Alles in Allem liefen die Vorbereitungen für den IM Nizza also bis dato sehr gut.

Da dieses Jahr neben sportlichen auch andere Dinge - wie Heiraten :) - auf dem Plan standen, habe ich auf ein Trainingslager verzichtet. Ich absolvierte die gesamte Vorbereitung im schönen Norden - mit all seinen Gegebenheiten: Wind, Hügel, Regen, nochmals Regen, mehr Wind...Im Laufe der direkten Vorbereitung entschied ich dann, mit dem umgebauten Stevens - Rennrad in Nizza an den Start zu gehen. Ich hatte ja im letzten Jahr immer wieder mit Rückenproblemen zu kämpfen und musste deshalb ja auch den Ostseeman frühzeitig beenden.
Es war die richtige Entscheidung. Seitdem ich das Rad entsprechend umgebaut habe, fühle ich mich Pudelwohl darauf und steige ohne Schmerzen im Rücken / hinteren Oberschenkeln vom Rad. Viele gemeinsame Rad- und Laufkilometer mit den anderen Kieler Verrückten brachten gute Grundlage und heute, kurz vor dem Wettkampf fühle ich mich eigentlich recht Fit - insbesondere beim Radfahren. Ich bin gespannt, ob ich das dann tatsächlich auf der Radstrecke in Nizza zeigen / abrufen kann :)

Nun sind es nur noch 4 Tage bis zum Wettkampf und ich bin doch sehr angespannt und ob meiner möglichen Leistung auch recht skeptisch (Ihr merkt, es schwankt...). Heute heißt es Sachen packen, unseren neuen Bus preparieren etc. Morgen hab ich schon frei, werde nochmals kurz Schwimmen, Radeln und Laufen gehen und dann alles im Auto verstauen. Abends gehts dann los Richtung Nizza - via Bodensee. Ein ganz kurzer Besuch bei meinem Bruderherz für Frühstück und Dusche ist geplant. In Nizza treffen wir dann die beiden bzw. 4 anderen Kieler, die sich den IM Nizza geben wollen: Anna, Hilton, Silke und Ronald. Wir freuen uns riesig!

Ich werde versuchen, den Blog so weit es geht zu pflegen. Hoffe, das ich irgendwie ins Netz komme...

Hier zum Abschluß noch mal einen besonderen Gruß an meinen Laufpartner vom TAR - JP:
Du bist echt wahnsinnig! (Läuft er doch die 100km von Biel einfach mal so in unter 11 Stunden...ich könnte das nicht...) Ich wünsch Dir alles Gute in HH - auf das Du nur aus den Augen und nicht aus der Welt bist!!!!!!

Seit alle lieb gegrüßt!

Euer Sascha

Mittwoch, 15. September 2010

TAR: Resümee :)

Moin an die begeisterten Blog - Leser!

Nun ist schon Mittwoch - es sind also ein paar Tage ins Land gegangen. Wir / ich hatten demnach Zeit, um die vielen Eindrücke etwas sacken zu lassen.
Die letzten Tage war ich des öfteren auf der Internetseite vom Veranstalter und hab mir Bilder und Videos angesehen. An viele Sachen erinnert man sich tatsächlich erst wieder, wenn man sie dort sieht....Die Bilder zeigen ziemlich gut, was auf den Strecken los war und die
Videos mit den Hubschrauberaufnahmen zaubern mir immer noch eine Gänsehaut.

Es war ein Wettkampf mit besonderen Herausforderungen. Zum einen natürlich die sportlichen, dann die gesundheitlichen und auch menschlichen :).
Aus sportlicher Sicht haben wir sicherlich gezeigt, das wir gut im Feld der ambitionierten Trail - Runner mithalten können. Allerdings zeigten sich insbesondere auf den Bergab - Passagen unsere Defizite. Diese sind aber einfach unseren für diese Extreme wirklich schlechten Vorbereitungsmöglichkeiten geschuldet. Gerade die "technischen" Trails haben uns zu schaffen gemacht. Hier ist doch viel Training in solchem Gelände notwendig, um die Sicherheit und den Mut zu erlangen, den manche Konkurrenten hier an den Tag legten. Wenn es also nochmals zu einem Start bei einem derartigen Rennen kommen sollte, ist das die größte Baustelle :)
In den anderen Bereichen Flach und Bergauf konnten wir absolut mithalten. Flach ist ja eh kein Problem, besonders auf den Abschnitten auf Asphalt konnten wir unsere Stärken ausspielen. Da haben doch die meisten "Trailrunner" mit ihrem Training fast nur auf weichem Untergrund Probleme. Berghoch haben wir uns nach und nach gesteigert und die Technik mit den Stöcken soweit verbessert, das wir solche Streckenbereich auch nicht mehr fürchten mussten und auch dort teilweise Plätze gut machen konnten. Wir haben uns gut ergänzt - der jeweils Stärkere hat den anderen förmlich gezogen. Mit Platz 25 in der "Men" - Wertung sind wir super zufrieden und waren letztendlich auch besser als erwartet....

Rückblickend stellt sich die gesundheitliche Herausforderung als schwierigste dar. Klar wussten wir, das wir jeden Tag gut 40 km laufen müssen - wie sowas der Körper verkraftet, konnten und wollten wir vorher nicht testen :) 8 Tage nacheinander "Höchstleistung" zu bringen ist gar nicht so einfach - jeder weiß, das man in jeder Woche mal einen Tag hat, an dem es irgendwie nicht laufen will. Es zeigte sich, das es aus muskulärer Sicht gar nicht das große Problem ist. Ich hatte vorher richtig bedenken, so ab dem 3 - 4 Tag mit Muskelkater am Start stehen zu müssen. Dem war überhaupt nicht so - ich hatte selbst im Ziel in Sexten keinerlei Muskelbeschwerden. Kann auch an den täglichen Massagen nach dem Rennen gelegen haben :)
Es sind eher die vielen kleinen Zipperlein, die sich nach einigen Tagen dann zu ausgewachsenen Einschränkungen entwickeln. Ich denke da nur an meine kleinen Blasen am Hacken beider Füsse - dies sind am letzten Tag gut 4 cm im Durchmesser gewesen - das nervt dann doch und schmerzt schön. Zusätzlich führt das laufen auf den steilen Bergabpassagen zu verstärkter Belastung der Sehnen an den Füßen und der Knochenhaut am Schienbein. Über 50% der Starter hatten irgendwann mit dem Schienbeinkanten - Syndrom zu kämpfen - das spricht Bände. Viele mussten deshalb aus dem Rennen aussteigen. Bei mir gings zum Glück erst am Donnerstag, also bei der 6. Etappe damit los. Mit Quarkwickeln (Geheimtipp), Voltaren und gutem zusprechen gings dann die letzten Etappen gut :) JP hatte mit sowas überhaupt keine Sorgen - zumindest hat er sich nichts anmerken lassen. Er hatte wohl ab und zu Schmerzen im Knie - das wars wohl. Da machen sich die vielen Mehrkilometer dann doch bemerkbar.Insgesamt haben wir viel Glück gehabt, nicht mit irgendwelchen Invekten, Durchfall usw. kämpfen zu müssen - wir haben einige leiden sehen müssen. Das jeder mal einen Durchhänger hat ist normal - sich wieder zu fangen und das Ding erhobenen Hauptes dann zu beenden, ist die Kunst. Das haben wir beide bewiesen :)
Der menschliche Aspekt rückt bei einer 10tägigen Reise und Unterbringung im Doppelzimmer ebenfalls in den Focus. Um es Vorweg zu nehmen: wir sind als Freunde durchs Ziel gelaufen :)
Bereits nach kurzer Zeit wussten wir, wie der andere tickt und hatten Verständnis :). Ich glaube schon, das man solche Wettkämpfe mit einem guten Freund machen sollte - sonst wirds schwierig. Wir haben so einige Teams streiten und sich anbrüllen sehen - das haben wir nie gemacht. Ein Team ist sogar getrennt übers Finish in Sexten gelaufen - wie furchtbar!!!!
Klar hat jeder mal die Schnauze vom nicht enden wollenden Berg voll und wird etwas ungehalten - aber nach ein paar Minuten war wieder heile Welt und es wurde sich auf die wesentlichen Sachen konzentriert - das Ziel und die herrlichen Ausblicke :)
Einen besseren Laufpartner als JP kann man sich jedenfalls kaum vorstellen - er hat selbst unter höchster Anstrengung noch einen Spruch für die nette Bekleidung der Konkurrentinnen übrig - einfach herrlich. Nein - es hat wirklich Spaß gemacht und das jeden Tag! JP - Danke nochmals :)

In Erinnerung werden mit Sicherheit die atemberaubenden Abschnitte auf den Hochplateaus, die tollen Waldtrails mit geringem Gefälle, auf denen wir dann auch mal richtig Gas geben konnten und selbstverständlich der Zieleinlauf bleiben. Teilweise war es richtig kalt auf den Bergen - da waren die mitzuführenden Klamotten absolut notwendig. Wir haben jedes Wetter abbekommen - Dauerregen, Schnee - wenn auch nur auf dem Boden :), Wind, Nebel, strahlender Sonnenschein...aber irgendwie gehört auch schlechtes Wetter dazu - empfand ich jedenfalls.

Was nun bleibt, ist die Frage, ob man sich sowas noch mal antun sollte? Da gibts nur eine Antwort: Jein.
Irgendwie macht es schon Spaß, im Gelände - insbesondere im hochalpinen - zu laufen. Es ist eine ganz andere Atmosphäre als Asphaltkilometer zu sammeln, das steht schon mal fest. Aber leider sind die Berge weit weg...Erst mal sind wir von dieser andauernden Belastung allerdings auch bedient. Aber die Trailschuhe werde ich nicht zu weit weg packen - mal sehen, vielleicht gibts ja doch noch Gelegenheiten sie zu nutzen. Ein Start im nächsten Jahr beim TAR ist jedenfalls von uns beiden erst mal nicht geplant - weiter wollen wir uns nicht festlegen. Die "Westroute" soll erheblich "Alpiner", also bergiger, sein. Vielleicht laufen wir die irgendwann noch mal, wer weiß :)
Jetzt gilts erst mal, den Körper zu pflegen und zu regenerieren. Und dann werden wir mal sehen, wie es so geht mit dem laufen...Ein purer Marathon macht mir zumindest gerade überhaupt keine Angst :) Seid herzlichst gegrüßt und nochmals vielen Dank für die tolle mentale Unterstützung bei unserem Vorhaben!

Samstag, 11. September 2010

Achte und letzte Etappe: The road to Sexten, 17:07 Uhr

Es war wirklich furchtbar kalt- 3 Grad wurden teilweise im Bus angezeigt...
Und es sollte auch vorerst nicht wärmer werden...Die Euphorie am Start war toll - allen war klar, das nur noch nach Hause gelaufen werden musste :) Anfänglich verlief die Strecke im Tal - leider ohne Sonne, so das es auch ziemlich lange kühl blieb. Richtig unangenehm...
Aber es ging stetig bergauf - immer schön auf Schotterpisten. JP hatte gut zu kämpfen - ich war wohl etwas schnell unterwegs - aber irgendwie wollte ich das Ding endlich hinter mich bringen:) Als dann der übliche Berg begann, wurde es wärmer und anstrengender...Die Strecke windete sich schön in Serpentinen hoch - irgendwann wurde der Blick auf die "Drei Zinnen" freigegeben - ein absoluter Traum bei bestem Wetter. Fotos werden nachgeliefert...
Aber es war doch anstrengender als gedacht - die Belastungen hatten ihre Spuren hinterlassen...Wir genossen dennoch den letzten Berg :) Dann gings auf ungeliebtem Trail bergab und der wollte einfach nicht enden- jedenfalls für mich.

Ich war leer und unkonzentriert - da passiert schnell mal was...aber wir habens unfallfrei geschafft - auch den letzten Berg...nach der letzten Verpflegung hieß es dann wirklich auslaufen - mit leichtem Gefälle ins Ziel... Die letzten Meter waren wirklich toll - absolut emotional...
Nach 3:51h sind wir imZiel gewesen. Platz 21 bestätigte unsere gute Leistung der letzten Tage.

Nun haben wir es doch tatsächlich geschafft...jetzt wird gefeiert:)
Morgen früh gehts mit dem Bus nach Ruhpolding, dann nach Salzburg, mit dem Flieger nach HH und dann irgendwann nach Kiel...Wir freuen uns auf unsere Betten...

Ich werde die nächsten Tage noch mal einen Schlusstrich ziehen und noch mal was zusammenschreiben- gebt uns etwas Zeit, alles zu verdauen!

Vielen Dank für die Kommentare und Unterstützung!

Euer JP und Sascha - die Transalpine Run Finisher 2010!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Siebente Etappe: Die Prinzessinen - Etappe

Wie Ihr vielleicht dem Streckenplan entnommen habt, stand heute ein Marathon auf dem Programm - nicht mehr und nicht weniger... Allerdings mit gut 2000 Höhenmetern gespickt. Es sollte die schwerste und trotzdem schönste Etappe werden. Wie immer ging es in aller Herrgottsfrühe los- aus dem beschaulichen Ort St. Vigil.
Die Strecke verlief anfänglich recht gemütlich bergauf - rund 13km. Dann gings in den Berg und zwar heftig. Ein wirklich steiler Anstieg mit vielen Serpentinen führte uns auf den ersten Berg des Tages, gut 2300 Meter über dem Meeresspiegel. Dort sind wir dann auf einem wirklich tollen Hochplateau gelaufen - mit herrlichsten Aussichten auf die umliegenden Berge. Es lief super für uns. Dann gings wieder runter zu einem wunderbaren Bergsee - der lag wie ein Spiegel mitten drin. Nach derVerpflegung gings dann wieder auf den nächsten Berg und hier sollte es dann bitte für uns werden. Der Anstieg war wiederum extrem Steil, mit vielen gemeinen Treppenstufen von gut 50 cm Höhe - das ging ordentlich in die Beine...oben angekommen mussten wir ja wieder runter und das mit den schweren Beinen.
Es zog sich unendlich bis zur nächsten Versorgungsstation - da werden 350 Meter schnell mal auch ein Kilometer. Irgendwann hatten wir die schwierige Bergabstrecke hinter uns gebracht und konnten es dann auf den letzten 5km Asphalt wieder rollen lassen. Da können wir erstaunlich gut laufen - im Verhältniss zu den Trailspezis... Nach gut 5:31h sind wir durchs Ziel - eigentlich unser längster je gelaufener Marathon:)

Aber es tat richtig gut, zu wissen, dass nun nur noch die letzte Etappe in den Zielort Sexten bevor stand. Zudem haben wir mit dem 19. Platz bei den Männern unsere beste Platzierung hingelegt - schon wahnsinn. Nun freuen wir uns unendlich auf morgen und die letzten 33km der nun doch 310km Gesamtdistanz.

Wir melden uns...

JP und Sascha