Mittwoch, 15. September 2010

TAR: Resümee :)

Moin an die begeisterten Blog - Leser!

Nun ist schon Mittwoch - es sind also ein paar Tage ins Land gegangen. Wir / ich hatten demnach Zeit, um die vielen Eindrücke etwas sacken zu lassen.
Die letzten Tage war ich des öfteren auf der Internetseite vom Veranstalter und hab mir Bilder und Videos angesehen. An viele Sachen erinnert man sich tatsächlich erst wieder, wenn man sie dort sieht....Die Bilder zeigen ziemlich gut, was auf den Strecken los war und die
Videos mit den Hubschrauberaufnahmen zaubern mir immer noch eine Gänsehaut.

Es war ein Wettkampf mit besonderen Herausforderungen. Zum einen natürlich die sportlichen, dann die gesundheitlichen und auch menschlichen :).
Aus sportlicher Sicht haben wir sicherlich gezeigt, das wir gut im Feld der ambitionierten Trail - Runner mithalten können. Allerdings zeigten sich insbesondere auf den Bergab - Passagen unsere Defizite. Diese sind aber einfach unseren für diese Extreme wirklich schlechten Vorbereitungsmöglichkeiten geschuldet. Gerade die "technischen" Trails haben uns zu schaffen gemacht. Hier ist doch viel Training in solchem Gelände notwendig, um die Sicherheit und den Mut zu erlangen, den manche Konkurrenten hier an den Tag legten. Wenn es also nochmals zu einem Start bei einem derartigen Rennen kommen sollte, ist das die größte Baustelle :)
In den anderen Bereichen Flach und Bergauf konnten wir absolut mithalten. Flach ist ja eh kein Problem, besonders auf den Abschnitten auf Asphalt konnten wir unsere Stärken ausspielen. Da haben doch die meisten "Trailrunner" mit ihrem Training fast nur auf weichem Untergrund Probleme. Berghoch haben wir uns nach und nach gesteigert und die Technik mit den Stöcken soweit verbessert, das wir solche Streckenbereich auch nicht mehr fürchten mussten und auch dort teilweise Plätze gut machen konnten. Wir haben uns gut ergänzt - der jeweils Stärkere hat den anderen förmlich gezogen. Mit Platz 25 in der "Men" - Wertung sind wir super zufrieden und waren letztendlich auch besser als erwartet....

Rückblickend stellt sich die gesundheitliche Herausforderung als schwierigste dar. Klar wussten wir, das wir jeden Tag gut 40 km laufen müssen - wie sowas der Körper verkraftet, konnten und wollten wir vorher nicht testen :) 8 Tage nacheinander "Höchstleistung" zu bringen ist gar nicht so einfach - jeder weiß, das man in jeder Woche mal einen Tag hat, an dem es irgendwie nicht laufen will. Es zeigte sich, das es aus muskulärer Sicht gar nicht das große Problem ist. Ich hatte vorher richtig bedenken, so ab dem 3 - 4 Tag mit Muskelkater am Start stehen zu müssen. Dem war überhaupt nicht so - ich hatte selbst im Ziel in Sexten keinerlei Muskelbeschwerden. Kann auch an den täglichen Massagen nach dem Rennen gelegen haben :)
Es sind eher die vielen kleinen Zipperlein, die sich nach einigen Tagen dann zu ausgewachsenen Einschränkungen entwickeln. Ich denke da nur an meine kleinen Blasen am Hacken beider Füsse - dies sind am letzten Tag gut 4 cm im Durchmesser gewesen - das nervt dann doch und schmerzt schön. Zusätzlich führt das laufen auf den steilen Bergabpassagen zu verstärkter Belastung der Sehnen an den Füßen und der Knochenhaut am Schienbein. Über 50% der Starter hatten irgendwann mit dem Schienbeinkanten - Syndrom zu kämpfen - das spricht Bände. Viele mussten deshalb aus dem Rennen aussteigen. Bei mir gings zum Glück erst am Donnerstag, also bei der 6. Etappe damit los. Mit Quarkwickeln (Geheimtipp), Voltaren und gutem zusprechen gings dann die letzten Etappen gut :) JP hatte mit sowas überhaupt keine Sorgen - zumindest hat er sich nichts anmerken lassen. Er hatte wohl ab und zu Schmerzen im Knie - das wars wohl. Da machen sich die vielen Mehrkilometer dann doch bemerkbar.Insgesamt haben wir viel Glück gehabt, nicht mit irgendwelchen Invekten, Durchfall usw. kämpfen zu müssen - wir haben einige leiden sehen müssen. Das jeder mal einen Durchhänger hat ist normal - sich wieder zu fangen und das Ding erhobenen Hauptes dann zu beenden, ist die Kunst. Das haben wir beide bewiesen :)
Der menschliche Aspekt rückt bei einer 10tägigen Reise und Unterbringung im Doppelzimmer ebenfalls in den Focus. Um es Vorweg zu nehmen: wir sind als Freunde durchs Ziel gelaufen :)
Bereits nach kurzer Zeit wussten wir, wie der andere tickt und hatten Verständnis :). Ich glaube schon, das man solche Wettkämpfe mit einem guten Freund machen sollte - sonst wirds schwierig. Wir haben so einige Teams streiten und sich anbrüllen sehen - das haben wir nie gemacht. Ein Team ist sogar getrennt übers Finish in Sexten gelaufen - wie furchtbar!!!!
Klar hat jeder mal die Schnauze vom nicht enden wollenden Berg voll und wird etwas ungehalten - aber nach ein paar Minuten war wieder heile Welt und es wurde sich auf die wesentlichen Sachen konzentriert - das Ziel und die herrlichen Ausblicke :)
Einen besseren Laufpartner als JP kann man sich jedenfalls kaum vorstellen - er hat selbst unter höchster Anstrengung noch einen Spruch für die nette Bekleidung der Konkurrentinnen übrig - einfach herrlich. Nein - es hat wirklich Spaß gemacht und das jeden Tag! JP - Danke nochmals :)

In Erinnerung werden mit Sicherheit die atemberaubenden Abschnitte auf den Hochplateaus, die tollen Waldtrails mit geringem Gefälle, auf denen wir dann auch mal richtig Gas geben konnten und selbstverständlich der Zieleinlauf bleiben. Teilweise war es richtig kalt auf den Bergen - da waren die mitzuführenden Klamotten absolut notwendig. Wir haben jedes Wetter abbekommen - Dauerregen, Schnee - wenn auch nur auf dem Boden :), Wind, Nebel, strahlender Sonnenschein...aber irgendwie gehört auch schlechtes Wetter dazu - empfand ich jedenfalls.

Was nun bleibt, ist die Frage, ob man sich sowas noch mal antun sollte? Da gibts nur eine Antwort: Jein.
Irgendwie macht es schon Spaß, im Gelände - insbesondere im hochalpinen - zu laufen. Es ist eine ganz andere Atmosphäre als Asphaltkilometer zu sammeln, das steht schon mal fest. Aber leider sind die Berge weit weg...Erst mal sind wir von dieser andauernden Belastung allerdings auch bedient. Aber die Trailschuhe werde ich nicht zu weit weg packen - mal sehen, vielleicht gibts ja doch noch Gelegenheiten sie zu nutzen. Ein Start im nächsten Jahr beim TAR ist jedenfalls von uns beiden erst mal nicht geplant - weiter wollen wir uns nicht festlegen. Die "Westroute" soll erheblich "Alpiner", also bergiger, sein. Vielleicht laufen wir die irgendwann noch mal, wer weiß :)
Jetzt gilts erst mal, den Körper zu pflegen und zu regenerieren. Und dann werden wir mal sehen, wie es so geht mit dem laufen...Ein purer Marathon macht mir zumindest gerade überhaupt keine Angst :) Seid herzlichst gegrüßt und nochmals vielen Dank für die tolle mentale Unterstützung bei unserem Vorhaben!

5 Kommentare:

  1. Hey Sascha,
    habe gerade noch mal so reingeschaut. Und siehe da, es hat sich mehr als gelohnt ...
    Also dann an dieser Stelle noch mal herzlichen Glückwunsch zu dieser unglaublichen Leistung. Gerade hier auf dem platten Land einfach unvorstellbar, was Ihr beide gemeinsam geschafft habt!? Und damit meine auch ich nicht nur die sportliche Leistung, sondern dass Ihr gemeinsam ins Ziel gelaufen seid!!! Sollte ich an dieser Stelle meine Begeisterung für Deine Erzählkunst noch mal hervorheben??
    Also toll, dass Ihr gesund und glücklich wieder da seid. Ich freu mich drauf, Euch bald persönlich wieder zu sehen, Bilder zu gucken und zu hören, was Ihr so erlebt habt.
    Ganz liebe Grüße
    Stephie

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  2. Hoi Bruderherz, es ist wirklich toll zu lesen.
    Auch ich verneige mich vor der erbrachten Leistung. Schade das es mit dem Treffen in Sexten nicht geklappt hat :-( aber das holen wir nach. Wenn man sich die Bilder ansieht, dann werden wir da wohl auch mal hinfahren müssen um ein wenig auf den Bergen wandern zu gehen... Das Pamorama ist wirklich beeindruckend..

    Viele Grüße auch an JP...
    Deine drei Bodenseeler

    Tanja+Larissa+Uwe

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  3. ich kann nur sagen... ich bin PLATT... und das schon allein vom lesen...

    IHR BEIDE SEID EINFACH GIGANTISCH... und ich bin einfach nur froh, ein kleiner Teil "Eurer" Laufgruppe zu sein.

    SEE YOU

    Gunther

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  4. hallo,IRONsascha,
    du/ihr seid wirkliche Ironmänner!!! Noch einmal herzlichen Glückwunsch euch beiden, dass ihr gemeinsam euer Ziel erreicht habt. Mit den Finisher-Shirts seht ihr auch richtig glücklich aus!!
    Deine Berichte sind wie immer so toll geschrieben, dass man fast denken kann, man ist dabeigewesen.
    Wir freuen uns schon auf das Wiedersehen am WE.
    Lg auch an JP
    sei ganz fest umarmt mu+pa

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  5. Es ist eine Woche her - verarbeitet habe ich es noch nicht. Dir mein Lieber - vielen Dank - es war so wie ich es mir gewünscht habe. Ja, mit Dir so etwas immer wieder, ohne Frage. Körperlich hatte ich mir ja eine Erkältung mitgebracht, die hat geholfen mich zu schonen, und ab Morgen laufe ich wieder - JP
    Kati - Danke, dass Du uns immer unterstützt hast.

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